Im thüringischen Sonneberg könnte die AfD erstmals einen Landrat stellen. Ein Bündnis um die CDU will das am kommenden Sonntag noch verhindern. Der Abwehrkampf gegen eine rechtsextreme Machtübernahme spitzt sich zu.
Gerade erst haben die Wählerinnen und Wähler im Brandenburger Landkreis Oder-Spree knapp den Sieg des AfD-Bewerbers vereitelt. Eine Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall geführt wird, normalisiert sich zusehends.
Wie kann das sein? Ein rein ostdeutsches Phänomen ist der Trend nicht: In Nordrhein-Westfalen schaffte es die AfD vor einem Jahr nur knapp in den Landtag, jetzt steht sie in einer Umfrage bei 15 Prozent. In Thüringen oder Sachsen aber liegt sie regelmäßig über 20 Prozent.
Ist das eine Momentaufnahme wie 2018, als die AfD schon einmal ähnliche Umfragewerte erreichte? Oder kommt die AfD der Macht jetzt wirklich nahe? Welche Strategie verfolgt sie, und welche Rolle spielen dabei kommunale Ämter?
»Für die AfD ist es sehr wichtig, über das Lokale groß zu werden«, sagt SPIEGEL-Redakteurin Ann-Katrin Müller. Intern gelte es seit Monaten als Mittel der Wahl, jetzt verstärkt auf die Übernahme von Rathäusern und Landratsämtern zu setzen.
»Die AfD hat sich seit 2018 wirklich normalisiert«, sagt Müller. Was nicht heißt, dass ihre Positionen gemäßigter geworden sind, sondern dass mehr Menschen ihre Radikalität hinnehmen. »Der Empörungseffekt ist bei vielen weg.« Gleichzeitig macht die Partei vielen falsche Hoffnungen: kein Bürgermeister oder Landrat könne umsetzen, was im AfD-Programm steht – etwa beim Lieblingsthema Migration.
Quellen dieser Sendung:
SPIEGEL-Spitzengespräch: Wie wollen Sie die AfD stoppen?
SPIEGEL TV: Björn Höcke, die AfD und das Umfragehoch
AfD-Landratskandidat in Thüringen: Polizei ermittelt gegen Robert Sesselmann
In diesen Städten und Landkreisen kratzt die AfD an der Macht
AfD-Nachwuchsorganisation: So rechtsextrem ist die »Junge Alternative«
Björn Höcke: Der wahre Chef der AfD
Warum stoppt keiner die AfD?
Wie Union und FDP der AfD helfen
AfD-Erfolge im Osten: Warum ich mitunter an meiner Heimat verzweifle
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