Wer mir hier schon ein bisschen länger folgt, kennt mein Faible für Scam-Podcasts - hier ging es um ghanaische Liebesbetrüger-Netzwerke, da um Janessa Brazil und die Menschen, die sich für sie ausgeben. Doch die Folge "Search Engine" toppt wirklich alles.
Im Podcast, mit dessen Prämisse "No questions too big, no questions too small" man Themen für sich entdeckt, von denen man noch gar keine Ahnung hatte, dass sie einen überhaupt interessieren könnten, lässt sich in dieser Folge ein Finanzjournalist absichtlich scammen, um herauszufinden, woher die erst mal harm- bis belanglosen Textnachrichten unbekannter Absender in mittelmäßigem Englisch stammen, die wir wohl alle schon erhalten haben.
Spoiler Alert: Dahinter stecken Kryptobetrüger aus Südostasien, die in leerstehenden Casinos in Kambodscha und Myanmar Scam Factories unterhalten, in denen tausende Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen und Folter genötigt werden, uns diese Nachrichten zu schicken. Hier gibt es auch eine sehr sehenswerte Doku bei der Deutschen Welle dazu, und in diversen auch im Podcast erwähnten Reise-Vlogs gibt es sehr eindrückliche Bilder aus Sihanoukville, einem der Zentren der Scam Factories, das bis vor ein paar Jahren noch ein beschaulicher Backpacker-Spot war und jetzt aus chinesischen Bauruinen besteht – ich bin da direkt in ein Dark Tourism YouTube Rabbit Hole gefallen.
Und diese seltsamen Scam-SMS sehe ich seitdem mit ganz anderen Augen.