Warum es sich für uns als Selbstständige besonders lohnt, sich mit seinen Vorfahren auseinanderzusetzen und warum das kein Hokuspokus, sondern knallharte Wissenschaft ist – dazu sprechen wir mit Generose Sehr!
Generose begleitet Menschen auf diesem Weg zu sich selbst.
Fragen, die ihre Kundinnen oftmals beschäftigen:
Warum fällt es mir als Frau so unfassbar schwer, sichtbar zu werden? Wieso hänge ich tief in der Doppelbelastung von Selbstständigkeit und Vollzeit-Mutter fest? Wie kann es mir gelingen, aus diesen Mustern auszutreten?
Generose zeigt auf, warum es unerlässlich ist, sich auf den Weg zu machen und warum sie uns empfehlt, dabei unser Umfeld unbedingt miteinzubeziehen und nicht auszuschließen!
Diese spannende Folge solltest Du Dir direkt anhören und wenn Du mehr erfahren möchtest, besuche Generose gerne.
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Laura Roschewitz: Hallo Moin, moin und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Gretel und Laura. Und es ist wieder sommerliche Interview Zeit und ich freue mich sehr, dass ich heute eine Gästin habe, auf die ich mich doll freue, weil ich große Lust habe, ein bisschen Deep Talk mit dir zu machen. Hallo Generose, schön, dass du da bist.
Generose Sehr: Hallo. Danke für die Einladung.
Laura Roschewitz: Wie schön. Generose kennen wir schon sehr gut und auch schon eine ganze Weile. Und Generose ist Sängerin. Also Generose hat eine fantastische Stimme. Ich bin immer tief beeindruckt, wenn Menschen das können, weil für mich ist das irgendwie so etwas, was gefühlt unmöglich ist, dass ich so etwas aus meinem Körper heraus bekomme, solche Töne und solche schönen Melodien. Also du bist Sängerin, du bist Impulsgeber und du bist, wenn ich es mal so sagen darf, für mich die Fachfrau. Wenn es wirklich um deep shit, um tiefe Themen, um Blockaden, aber auch wirklich um Themen geht, mit denen ich mich vielleicht nicht so im Alltag auseinandersetze, sondern die wirklich mal im Fahrstuhl eine Etage nach unten betrachtet werden wollen. Also genau das ist meine Beschreibung. Aber vielleicht kannst du dich noch in deinen Worten einmal unseren Zuhörenden vorstellen.
Generose Sehr: Ja, tatsächlich Deep Shit ist mein … Da fühle ich mich so richtig zu Hause, also je tiefer die Abgründe, umso mehr gehe ich auf. Am besten lässt sich das, glaube ich erzählen. Ich bin da übers Singen hingekommen, weil ich einfach beim Singen festgestellt habe, es geht nicht um die Technik, sondern es geht darum, dass ich als Mensch berühre. Und um zu berühren, muss ich offen sein. Und um offen zu sein, muss ich einfach alle Seiten von mir kennen. Ich muss wissen, was da drin ist. Und nachdem jeder Mensch einfach Dinge in sich hat, die, sagen wir mal, nicht so gesellschaftsfähig sind und die wir gern irgendwie auch verstecken, ist natürlich das mit dieser Offenheit und mit diesem wirklich echt sein und authentisch sein einfach eine Herausforderung. Und da bin ich auf meiner eigenen Reise an die knackigen, tiefen Themen gestoßen und habe festgestellt, das braucht es einfach unbedingt. Und ich liebe das einfach mit dem in Kontakt zu sein und dann aber auch zu sehen, was bei den Menschen passiert, wenn sie sich damit beschäftigen und wenn sie da einfach bestimmte Dinge, die da wohnen, auflösen oder rausschmeißen oder umgestalten. Und ja also deswegen die Deep Shit.
Laura Roschewitz: Einfach Deep Shit Fan, ich bin auch ein Deep Shit Fan. Ich habe in meinem Leben einfach auch schon gelernt, dass die Stellen, wo ich richtig tief geguckt habe, die auch waren, die dann wirklich das meiste Potenzial freigelegt haben und die größten Veränderungen ermöglicht haben. Und deswegen kann ich das sehr, sehr gut fühlen, was du da sagst. Ich habe von dir den Satz gehört, gelesen, ich weiß es nicht mehr genau, aber ich weiß auf jeden Fall, dass du dich mit dem Thema beschäftigst. Und das, glaube ich, kann für unsere Zuhörenden sehr spannend sein und für mich. Und zwar, was deine Oma mit deinem Business zu tun hat. Ja. Diesen Raum möchte ich doch jetzt mal aufmachen. Was habt denn meine Oma? Was hat eure Oma? Was haben eure Omas mit euren Businesses zu tun?
Generose Sehr: Ja, also da tauchen wir tatsächlich sehr tief ein. Ich weiß nicht, wer von euch schon das Thema Epigenetik gehört hat. Das ist ja jetzt seit doch geraumer Zeit ein bisschen in den Fokus gerückt. Man kennt es hier und da und es gibt auch inzwischen wirklich sehr fundierte, tiefgründige wissenschaftliche Forschungen, die besagen, dass wir Muster, Verhaltensweisen, biologische Einstellungen von unseren Vorfahren übernehmen und die, also diese emotionale und Verhaltens- Ebene, die ist bei Mäusen schon relativ gut erforscht. Beim Menschen gibt es schon viele Beobachtungen dazu und auch viele Erfolgsgeschichten. Wenn man sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Und mir ist im Laufe meiner Beschäftigung aufgefallen, dass speziell Frauen, die in die Selbstständigkeit starten, da ein sehr hartes Los oft zu tragen haben. Weil wenn wir in unsere Familiengeschichte zurückschauen und vor allem uns die Frauen unserer Familiengeschichte anschauen, dann gibt es da höchstwahrscheinlich keine selbstständigen Frauen, also keine beruflich selbständigen Frauen. Und es gibt auch höchstwahrscheinlich sehr wenig Frauen, die ihr eigenes Geld verdient haben und ihr eigener Chef, ihre eigene Chefin waren. Es gab hingegen wahnsinnig viele Frauen, die in Abhängigkeit von ihren Männern gelebt haben, die zwar innerhalb des Hauses erste Geige, aber außerhalb des Hauses zweite Geige waren, also wo es auch ums Thema Sichtbarkeit und so was geht. Sich zeigen, die eigene Stimme erheben, klar kommunizieren das sind alles Themen, die wir als Unternehmerinnen brauchen und die aber, wenn wir in unserer Familiengeschichte zurückschauen, in ganz vielen Fällen riesengroße Defizite haben. Also da gibt es einfach keine Frauen, die das gemacht haben. Und wenn. Also es gibt schon. Ich kenne einige Fälle, wo es solche Frauen gab, die einfach dann auch wirklich aufgetreten sind, die sich gezeigt haben, die Mut bewiesen haben und so, und die hatten aber in ganz vielen Fällen richtig, richtig schwierige Konsequenzen zu tragen, eben von Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft über Ächtung, Beschimpfungen und so weiter. Und das sind alles Erlebnisse und Erfahrungen, die in unseren Zellen drin sitzen. Zwar ganz biologisch, das ist nicht irgendwie Hokuspokus, sondern das ist in unseren Zellen. Und ich erzähl da immer ganz gern einen Zusammenhang, den ich einfach, der war für mich einfach so krass, weil wir ja, wir haben als Frauen ja die meisten Eizellen, bevor wir geboren werden, also noch vor dem Zeitpunkt unserer Geburt, haben wir die allermeisten Eizellen. Das heißt, wir sind mit 100%iger Sicherheit schon im Leib der Großmutter als Eizelle aktiv gewesen. Das heißt, wir haben schon die Zellinformation direkt eins zu eins von unserer Großmutter in uns. Und da gibt es jetzt keine, das ist energetisch und karmisch und sonst irgendwas, sondern das ist einfach eine biologische Zellinformation. Und das war für mich echt so ein Knackpunkt, wo ich mir dachte "Ja". Also da wundere ich mich nicht mehr, warum, warum es mir früher schwergefallen ist, den Mund aufzumachen, warum es mir schwer gefallen ist, mich in meiner vielleicht auch speziellen Art zu zeigen. Wenn ich dann meine Familiengeschichte schau ja, ging gar nicht.
Laura Roschewitz: Mega spannend. In meinem Gehirn bilden sich gerade sehr, sehr viele Knotenpunkte, die irgendwie interessant sind und abgelaufen werden, weil ich versuche die Kontrolle zu behalten. Was würdest du denn sagen? Ich bin ein bisschen im Thema drin. Ich könnte mir vorstellen, dass es für manche aber auch ganz neu ist. Was würdest du denn sagen, wenn du jetzt so von unseren Vorfahren sprichst sozusagen, wie viele Generationen sind denn da besonders interessant? Also ist es meine Mutter? Ist es meine Mutter, meine Großmutter mit Urgroßmutter? Oder würdest du sagen "Nee", das geht wirklich bis ins zwölfte Jahrhundert? Also ich bin mir schon klar darüber, dass es wahrscheinlich so ist, dass es je dichter dran, vielleicht einen stärkeren Einfluss hat und so, aber was würdest du sagen, was lohnt sich mal jetzt als Mensch der startet vielleicht mal genauer hinzugucken, wie viele Generationen mal so zurück zu gucken in den Rückspiegel?
Generose Sehr: Also man sagt grundsätzlich, die Auswirkungen gehen bis zu sieben Generationen. Aber wirklich relevant und das, was auch ganz oft noch nachvollziehbar ist in der Familie, also was man auch noch erfragen kann. Sind so drei Generationen, also bis zur Urgroßmutter, Urgroßvater zurück. Das ist eh schon ganz schön viel. Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich, mit den Informationen zu beginnen, die man hat, weil das, worauf man stößt in der Recherche ist auch ganz oft das, was tatsächlich einen Zusammenhang hat mit dem eigenen Thema. Also man findet dann schon die, die die richtigen, die richtigen Knotenpunkte.
Laura Roschewitz: Ja. Ich finde das persönlich vor allem so spannend, weil das wissen die einen oder anderen vielleicht, aber wahrscheinlich habe ich das in dem Podcast noch nie erzählt. Bei mir, ich bin einer dieser Ausnahmefälle, weil ich aus einer total selbstbewussten Frauen-Familie komme. Also sowohl meine Mutter als auch meine Großmutter waren beide selbstständig. Beide die Verdienerin im Haushalt, hatten aber trotzdem Männer. Also die waren nicht alleine, sondern hatten Männer und Väter. Und meine Großmutter zum Beispiel war selbstständige Versicherungsmaklerin und eine Frau unter 100 Männern und hatte das erste und hatte Angestellte und hatte ein Büro. Also die ist sehr fortschrittlich, die ist jetzt 86, da schicke ich mal viel lieber an dich raus, Mümmsi, da schicke ich dir mal hier den Podcast und eine sehr, sehr starke Energie auch in diese Richtung bei uns in der Familie, was natürlich andere Muster produziert und herstellt. Ich will ja gar nicht sagen, dass es da keine gibt. Ich glaube aber, deswegen ist es so spannend für mich, da mal einzutauchen, weil ich das vielleicht echt einfach auch physisch, biologisch. Ich habe das glaube ich, diesen Strang habe ich nicht. Deswegen finde ich das sehr interessant, darüber zu sprechen, weil schon meine Urgroßmutter, die ich noch kannte, war so eine, die da gibt es so eine Geschichte, die wirklich sehr prägnant ist, glaube ich. Die ist relativ früh ins Altersheim gegangen, weil sie gesagt hat, ich möchte noch ein bisschen was erleben und nicht alleine leben und ist dann dahin und die war so eine durch und durch SPD Frau, also sehr politisch aktiv und die hat dann im Altersheim hatte die Wahlzettel als Wahl war, hat sie immer die Wahlzettel genommen, ist immer zu allen gegangen und meinte "Ja Frau Müller, hier müssen Sie ihr Kreuzchen machen" und ist immer so rumgelaufen. Die war sehr taff, sehr engagiert, sehr konfliktfähig und hat auch immer gearbeitet oder war immer so eine, so eine Macherin. Und da bin ich wahrscheinlich einfach nicht prototypisch. Das finde ich so spannend. Was würdest du denn sagen, was du in deiner Arbeit oft erfährst? Was für Themen? Da würde ich mich jetzt mal wirklich ausklammern und sagen, was sind denn so die klassischen Geschichten, denen du begegnest? Also wo erleben Menschen, die mit dir arbeiten, auch so ein Aha Moment, weil sie das erste Mal verstehen, ach krass, das trage ich biologisch in mir.
Generose Sehr: Ja, ja, meiner Erfahrung nach geht es da tatsächlich ganz viel um das Thema sich zeigen. Also Sichtbarkeit. Sich als Frau zeigen, aber nicht nur als Frau, eben im Sinne von Weiblichkeit, sondern als Frau mit Kompetenzen zeigen. Ja, das ist ein ganz wesentlicher Punkt, wo es immer wieder hingeht. Was immer, immer, immer Thema ist, ist Grenzen setzen, klare Kommunikation, ja wirkliche Selbstbestimmung. Also sich aus Abhängigkeiten raus entwickeln. Das ist ein riesen Riesenthema, weil das einfach so stark drin ist, auch noch in den allermeisten, dass halt doch der Mann der Verdiener war und die Frau abhängig und dementsprechend auch sich so verhalten musste, dass das Gefüge passt und so und im Endeffekt auch für den Mann da sein, für die Familie da sein. Also diese klassische Versorgerrolle eigentlich. Und wenn das noch sehr stark drinhängt und die Frau aber trotzdem in die Selbstständigkeit will und strebt und da auch irgendwie ihr Potenzial entfalten Mag, dann ist es oft halt so eine extreme Doppelbelastung und das ist etwas, was immer wieder zum Vorschein kommt. Jetzt überlege ich grad, gibt es da sonst noch irgendeinen?
Laura Roschewitz: Darf ich da schon einhaken? Eine Frage zu, die sich mir quasi aufdrängt. Und zwar zu dieser Doppelbelastung. Das ist ja auch etwas, was Gretel und ich in unserer Arbeit sehr, sehr oft spüren, beobachten, erleben, dass sehr viele Frauen, die in der Selbstständigkeit sind oder starten oder auch schon länger drin sind, nicht daran scheitern, dass sie zu wenig Expertise haben. Und auch nicht unbedingt, dass sie nicht wissen, wo sie hinwollen, sondern dass sie einfach so wie selbstverständlich diese alte Rolle auch noch weiter tragen. Ich habe immer dieses Bild von Ja, ich starte jetzt meine Selbstständigkeit oder auch als Angestellter ist glaube ich nicht komplett grundlegend anders und habe aber noch diesen ganzen anderen Bereich, diesen alten Rucksack habe ich halt noch komplett auf und habe da gar nichts rausgenommen, sondern es kommt einfach on top. Genau wie eben häufig bei der Familiengründung mir das so vorkommt, dass dann eben auch einfach Familie plus Arbeit plus die ganzen Rollen. Wie nimmst du das wahr oder ist das so? Ich stelle es mir jetzt gerade so vor, wenn ich anfange, daran zu arbeiten, dass ein Teil der Arbeit auch sein kann, mir darüber bewusst zu werden, dass ich eben von den alten Sachen auch welche aus meinem Rucksack auspacken sollte, wenn ich was Neues mit aufnehme. Weil das ist ja eigentlich völlig klar, dass das eine Überlastung, eine Doppelbelastung ist ansonsten. Kannst du verstehen, wo ich herkomme, so mit meinem Gedanken.
Generose Sehr: Ja, ja, ja, absolut. Ja, das ist, weil ich glaube, dass es einem ganz oft nicht bewusst ist, sondern dass das einfach diese Prägung ist, die, die so, also wo einfach so diese Selbstverständlichkeit da ist. Das sieht man auch bei uns in der Gesellschaft, dass noch immer Frauen angeschaut werden, so wie Du gehst schon wieder arbeiten, aber dein Kind ist doch noch so und so alt oder wie auch immer. Da sieht man einfach auch, wie tief das noch drin ist und wie selbstverständlich das ist, dass natürlich die Frau irgendwie für die Familie da ist und ja halt auch diesen ganzen Haushalts und Sachen und so was. Also dass das alles einfach auf da auf der Frau liegt und ja, da braucht es einfach schon dieses Bewusstsein dafür, dass das nicht selbstverständlich ist und dass das auch in unseren Zeiten nicht normal ist. So in dem Sinne. Also das ist sicher die eine Sache. Und die andere Sache ist natürlich die, dass wir alle in diesen Strukturen aufgewachsen sind. Das heißt, solange wir uns damit noch nicht auseinandergesetzt haben und solange wir da noch nicht irgendwie in ein Umdenken gegangen sind, suchen wir uns natürlich auch Menschen, Partner, die auch in diesen Strukturen aufgewachsen sind und die auch die ähnlichen Denkweisen haben. Und wenn wir dann beginnen umzudenken, dann bringt es natürlich auch in die Familie gewisse Herausforderungen, weil es bedeutet, auch der Partner muss umdenken. So, weil sonst funktioniert das natürlich nicht und das…
Laura Roschewitz: Lass mich raten, es gibt manchmal Konflikte an diesen Punkten.
Generose Sehr: Auch eine Lösung, ein paar kleine vielleicht, ja, aber das ist natürlich einfach auch so, dieser Punkt, wo es dann darum geht, halt einfach auch das Umfeld und die Menschen mit in die eigene Entwicklung reinzunehmen. Das ist ein Punkt, der also, den ich ganz, ganz häufig sehe, dass es einfach wichtig ist zu kommunizieren. Ja, das war 20 Jahre lang normal und ich habe das gemacht und ich beginne mich weiterzuentwickeln und ich beginne in eine andere Richtung zu gehen. Und jetzt werden sich ein paar Dinge hier ändern und das wird vielleicht nicht lustig, aber für mich ist es wichtig.
Laura Roschewitz: Ja. Das ist etwas, was ich beobachte aus meinem, meinem privaten Umfeld. Vor allem, dass viele Frauen diese Entwicklung, wenn sie sich auf den Weg machen, ich sage mal anfangen mit Therapie, Beratung, Coaching, Begleitung, whatever, das häufig so ganz mit sich auch ausmachen. Das quasi im stillen Kämmerchen machen und eigentlich auch nicht wollen, dass es der Mann mitbekommt, geschweige denn die Kids. Und so weiter. Kennst du das auch von, also aus deiner Arbeit? Und was würdest du da vielleicht als Expertin sagen, ist es sinnvoll? Verstärkt das was? Wo ist wirklich vielleicht der Moment, wo ich wirklich auch meinen Partner, meine Partnerin mit einbeziehen "muss" unter Anführungsstrichen, damit das wirklich auch seine Früchte tragen kann.
Generose Sehr: Ich glaube, dass je früher, umso besser, weil im Endeffekt, wir stecken in unserer Entwicklung drin. Wir wissen, warum wir das tun. Wir wissen warum, also auch was, was da die Prägung ist, was da in mir vorgeht, was ich nicht mehr will, wo ich hin will, das ist mir ganz klar.
Laura Roschewitz: Ja.
Generose Sehr: Und mein Partner von außen, der schaut aber nicht in mich rein, meistens zumindest. Also der weiß nicht, was da in mir vorgeht. Das heißt, wenn ich mich jetzt auf einmal im Verhalten komplett änder, weil ich beschließe, so, ab heute muss ich jetzt mal Grenzen setzen und ab heute muss ich jetzt mal nein sagen, dann kennt er sich einfach nicht aus. Der hat keine Ahnung, was hier jetzt grad passiert. Und Unsicherheit und Orientierungslosigkeit führt in manchen Fällen zum Rückzug, was nicht sinnvoll ist. In manchen Fällen führt es zum Widerstand, was auch nicht hilfreich ist. Und in Einzelfällen gibt es einen Menschen, der so offen und wahrnehmend ist, dass er nachfragt und sagt Du, was ist denn da grad? Aber auf das kann man nicht vertrauen. Deswegen ich sage es immer, nimm dein Umfeld mit in deine Entwicklung. Die sind komplett vor den Kopf gestoßen und vor allem, wenn du diese Entwicklung startest, dann haben wir schon sicher 10 - 15 Schritte stattgefunden vorher und die kennt dein Umfeld nicht. Die steigen quasi bei Schritt 16 ein und denken sich: "Was ist denn jetzt auf einmal los?"
Laura Roschewitz: Finde ich total spannend, weil ich glaube, dass das auch ein großes Tabu ist. Und du bist ja auch eine Frau, die über viele Tabus spricht und sie brechen möchte oder sie zumindest Anknacksen und Durchleuchten. Und ich glaube, dass es für viele so ist, dass es schon irgendwie mittlerweile relativ akzeptiert und okay ist, sich so privat quasi Support zu suchen oder mal so Therapie wird jetzt auch vielleicht ein bisschen Gesellschaftsgängiger, aber dass ich mir vorstellen kann, dass viele Frauen vor allem sehr große Schwierigkeiten haben damit dann auch wirklich für ihr Business und für ihre Familie in die Konsequenz zu gehen und wirklich auch zu sagen, so brauche ich das, weil. Wie gesagt, ich nehme das oft so wahr, dass es für viele so eine Selbstverständlichkeit hat. Hast du glaube ich auch eben gesagt, das Wort ist, dass man das dann irgendwie trägt als Frau. Also das ist irgendwie klar, ist, na ja, ist halt so, ich bin halt so in dieser Rolle, bin ich halt, habe ich mir ja ausgesucht, den Partner und mit dem habe ich halt Kinder. Also, dass ich das sehr oft höre, ja, was soll ich schon machen? Oder es ist zwar ungerecht, aber was soll ich machen? Ist halt irgendwie so, also so eine, so eine gewisse Hilflosigkeit, aber auch Ohnmacht, Akzeptanz von dieser Situation. Wie erlebst du das?
Generose Sehr: Ja, das ist ganz oft natürlich aus der Angst heraus, den Partner zu verlieren, weil das natürlich eine riesengroße Umstellung ist. Also das ist ja auch was, wenn ich mich weiterentwickele, das ist ja für mich schon so ein riesen Riesenschritt und so eine riesengroße Veränderung, wo ich ja wirklich mein Verhalten, mein Denken, mein Fühlen veränder und wir haben ja alle in irgendeiner Form die Prägung, dass wir, dass wir unser Verhalten an unser Gegenüber anpassen müssen, weil wir sonst verlassen werden. Das ist so eine ganz, ganz frühkindliche Prägung, die die allermeisten von uns haben, hat meistens die Ursache darin, dass unsere Vorfahren sich auch mit ihren Gefühlen nicht so gut auseinandersetzen konnten und dementsprechend überfordert waren mit manchen Dingen und dann das Signal kommt so, wenn du dich so verhältst, kann ich mit dir nicht umgehen. Und das ist natürlich eine Prägung, die in uns allen drin sitzt und die eine unglaubliche Angst schürt, dass, wenn ich jetzt mein Verhalten verändere und auf einmal beginnt, für mich einzustehen, meine Grenzen zu setzen, unangenehm zu werden. Weil das ist ja noch immer in Verbindung mit dem "Ich werde jetzt unbequem und unangenehm, unfreundlich, hart", was auch immer, was überhaupt. Also da wäre ich auch ein grosser Fan davon, das mal zu trennen, das Klarheit und Grenzen setzen nichts mit Härte und Unfreundlichkeit und unbequem sein zu tun hat, sondern dass das eigentlich eine Möglichkeit ist, in eine freie Beziehung zu kommen miteinander. Kleiner Exkurs. Aber da sitzt ja vielfach die Prägung noch so tief, dass das da diese Angst dann zum Vorschein kommt. Wenn ich da jetzt was änder und wenn ich mich da jetzt in die Richtung entwickle, dann bin ich auf einmal allein.
Laura Roschewitz: Ja.
Generose Sehr: Und das ist das, was ganz viele davon abhält, dann wirklich diesen Schritt zu gehen und wirklich da die Konsequenz auch zu leben.
Laura Roschewitz: Was würdest du sagen, hat das vielleicht, wenn wir es mal aufs Business übertragen. Es hören ja viele zu, die, die in der Gründung sind oder am Anfang der Selbstständigkeit stehen oder auch vielleicht schon lange selbstständig sind. Was würdest du sagen? Wir haben jetzt über Thema Sichtbarkeit, über Thema Grenzen, wo es vielleicht als Selbstständige das größte Potenzial, also auf Beziehungen, auf partnerschaftliche Beziehungen sehe ich eigentlich ziemlich klar vor mir, was da das Potenzial ist, nämlich nicht alles alleine zu tragen. Keine Doppelbelastung. Care Arbeit und so, und so und so weiter. Ähm, wo würdest du sagen, liegen die größten Potenziale als Unternehmerin, als Selbstständige? Wenn ich anfange, mich mit meiner Generation vor mir und den Prägungen, die die mir mit in den Rucksack gelegt haben und mit in die Zellen gepackt haben. Wo liegt da so aus deiner eigenen Erfahrung und Expertise so das größte Potenzial?
Generose Sehr: Also für mich sind das eigentlich zwei Dinge. Das eine ist, anknüpfend an das Thema Grenzen, das ich klar kommuniziere, klar meine Grenzen, meinen Wert kommuniziere und dadurch weniger von diesen. Was man so oft hört. Ja, ich, keine Ahnung, meine Kundin, meine Klientin saugt mich aus, oder? Jetzt habe ich schon wieder 20 Überstunden, die mir nicht bezahlt werden oder sonst irgendwas in die Richtung. Also da einfach weniger davon erlebe, weil ich da einfach klar bin. Und da ist ja auch ganz oft die Angst dahinter, wenn ich jetzt sage, das und das sind meine Konditionen, dann ist der Kunde weg, so auch da einfach zu wissen, nein, das ist nicht so, sondern klare Kommunikation hilft, um in ein klares Business Verhältnis zu kommen. Und der zweite Punkt, der für mich ganz, ganz stark ist. Ist eben wirklich zu dem ganz eigenen Weg zu finden, also wirklich zu finden. Also das zu finden, was ist für mich richtig? Nicht, was war für meine Mama richtig? Was war für meine Oma richtig? Was ist für meine Nachbarin richtig und was ist in der Gesellschaft anerkannt? Sondern wirklich zu schauen, was ist eigentlich mein Weg? Und das muss auch nicht der Weg von 15 anderen erfolgreichen Unternehmerinnen sein. Das kann was komplett anderes sein. Und eben um so das wirklich eigene zu finden, habe ich einfach das Gefühl, dass man so ein bisschen die da, die ganzen Prägungen auseinandernehmen darf und einfach schaut okay, wo lebe ich was, was mir eigentlich nicht entspricht? Und wo kann ich da, also wo kann ich da einfach noch mehr, wirklich noch mehr ich sein? Und das hat dann natürlich im Endeffekt die Konsequenz, dass ich was mache, was mir zu 100 % entspricht. Das heißt, ich verwende keine Kraft dafür, mich irgendwie zu verbiegen oder was zu machen, was ich nicht Mag. Und ich bin auch so authentisch und offen mit dem, wie ich bin, dass die richtigen Menschen mit mir in Resonanz gehen können. Und das ist für mich das absolut größte Potenzial.
Laura Roschewitz: Da fühle ich mich ein bisschen ertappt. Ehrlich gesagt, ich habe gerade so über meine, diese Geschichte von meiner Mutter und Großmutter, die mir sehr viel Kraft gibt, auch weil ich da einfach eine starke, eine starke Frauen Energie habe. Und das finde ich großartig. Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich in dieser Familie geboren bin, so weil das außergewöhnlich ist und ich, das sehr, sehr schätze. Und ich weiß, dass das nicht so einfach war für meine Großmutter zum Beispiel in der Zeit schon irgendwie diesen Weg zu gehen. Also irgendwie so eine Kämpferinpotenzial und -geist. Und im gleichen Moment merke ich aber Ah ja, ja, da hat Generose ein bisschen gerade schon mal den Finger in die Wunde gelegt, weil dieses Thema: Was ist denn eigentlich mein eigenes? Ich glaube, das schlägt da bei mir auch sehr zu, weil ich natürlich gelernt habe, dass Selbstständigkeit sehr anstrengend ist, dass man sehr, sehr viel arbeiten muss, was wahrscheinlich für meine Oma vor allem auch zugetroffen hat, weil es noch sehr, sehr viel schwerer war für sie, muss man schon glaube ich einfach von den Rahmenbedingungen so sagen. Ähm und auch meine Mutter eben sehr viel, sehr sehr hart gearbeitet hat und das bis heute tut. Und ich glaube, da habe ich auf jeden Fall etwas mitbekommen an Informationen, was vielleicht im Jahr 2022 nicht mehr unbedingt gültig ist.
Generose Sehr: Ja, ja, ja, man findet immer was. Es ist nie nichts zu finden. Aber ich finde, du hast auch was ganz, ganz Wichtiges gesagt es. Also wir haben natürlich die ganzen Herausforderungen auch mitgekriegt. Aber eben, es ist auch so, dass wir ganz viel stärken und ganz viel Power und Eigenschaften mitgekriegt haben, die uns ja durchs Leben tragen. Und ich bin ein großer Fan davon, einfach beides zu sehen, also wirklich zu sagen "Hier, das ist gut, das mag ich und das mag ich auch weiterführen. Und das auf der anderen Seite, da ist meine Zeit jetzt einfach anders." Also meine Frage ist immer noch, brauche ich das noch hier und heute? Ist die Situation hier und heute so, dass ich diese Verhaltensweise zwingend brauche oder kann das eine andere sein?
Laura Roschewitz: Ja. Na, da werde ich mal bisschen drüber nachdenken. Der Tag, an dem wir das hier aufnehmen, ist nämlich der 1. Juli und das ist der letzte Arbeitstag vor einem weitestgehend Termin freien Juli für mich. Und diese Frage werde ich auch auf jeden Fall mal mitnehmen und die mal ein bisschen ausbrüten.
Generose Sehr: Bin gespannt, worauf du kommst.
Laura Roschewitz: Vielleicht müssen wir dann noch mal eine zweite Folge zu dem Thema machen. Aber ich glaube, wie wir auch schon im Vorgespräch festgestellt haben, könnten wir wahrscheinlich aus dem Stehgreif zwei Stunden machen. Gar kein Problem, aber das haben wir euch ja versprochen, dass wir das bei Moin um Neun nicht machen werden, sondern kurze, knackige Impulse und spannende Insights. Vielleicht magst du uns Generose noch zum Abschluss einmal sagen, weil das manchmal mit den Shownotes nicht so gut funktioniert, gerade wenn man das vielleicht irgendwo unterwegs hört. Wo kann man dich finden? Wo ist sozusagen der Kanal? Wie kann jemand, der jetzt sagt, die uns vielleicht zugehört hat und sagt. Puh. Treffer, versenkt. Da glaube ich, will ich mal hingucken, wie kann ich denn zu dir Kontakt aufnehmen?
Generose Sehr: Also das einfachste ist, meinen Namen bei Google einzugeben. Da kommt man zu Facebook, zu Instagram, zu LinkedIn oder auf meine Website. Ich lebe in Österreich. Das heißt, es ist vielleicht einfach zu merken Generose-sehr.at , das ist meine Website. Und Instagram ist auch einfach mein Name Generose Sehr. Und ich reagiere auf allen Kanälen und freue mich über Nachrichten.
Laura Roschewitz: Wie schön! Sehr ist übrigens so geschrieben wie "Ich freue mich sehr", dass wir heute dieses Gespräch geführt haben über sehr spannende Themen und sehr tiefe Themen. Liebe Generose, ich danke dir sehr und ich weiß, dass es für dich wahrscheinlich nur ein erster Aufschlag war und du denkst, jetzt könntest. Jetzt bist du gerade warm gelaufen, jetzt könntest du mit den Themen so richtig loslegen. Aber lassen wir es an der Stelle einmal als Aufschlag. Schreibt uns doch gerne mal auch als Feedback. Wie spannend findet ihr das Thema, mal so zurückzublicken in die Generation? Und was wollt ihr dazu noch wissen? Schreibt Generose sehr, sehr gerne eine Nachricht, eine Mail folgt ihr auf Instagram und schreibt uns auch gerne in den Kommentaren, wie euch das so gefällt. Einmal ein bisschen in die Biologie, in die Epigenetik, in den Rückspiegel zu schauen, um wieder erfolgreich nach vorne zu gucken zu können. Vielen Dank, dir Generose. Und für euch wünschen wir jetzt einen tollen Tag und freuen uns, wenn wir das uns das nächste Mal zur nächsten Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Gretel und Laura hören. Bis dann. Macht's gut. Ciao.
Foto Laura:Kareen Kittelmann Fotografie