von Kani Tuyala
70 Jahre besteht das transatlantische "Verteidigungsbündnis" bereits. Eigentlich ein willkommener Anlass, sich ausgiebig selbst zu feiern. Doch im Vorfeld bezeichnete der französische Präsident Emmanuel Macron die NATO als "hirntot" und forderte eine strategische Neuausrichtung der Allianz. Russland und China seien keine Feinde der NATO-Mitgliedstaaten, gab Macron zu Protokoll. Die Äußerungen sorgten für heftige Kritik und Kopfschütteln in den Reihen der NATO-Apologeten. Verständlich, denn die Nordatlantische Allianz ist nach dem Ende der Blockkonfrontation auf immer neue Feindbilder angewiesen.
Ihrem Selbstverständnis nach bemüht sich die NATO um "Sicherheit" und die "Verteidigung" der "Freiheit". Allerdings handelt es sich dabei in erster Linie um die eigene "Freiheit", den eigenen Wohlstand weiterhin auf Kosten anderer genießen zu können. Dabei schreckt das Militärbündnis nicht vor Krieg und Zerstörung zurück, wie die Geschichte leider allzu eindrucksvoll beweist. "Menschenrechte" und "Demokratie" spielen dabei nur selektiv eine Rolle und dienen als Kampfbegriffe vor allem der Durchsetzung eigener Interessen.