+++KORREKTUR+++ In der Folge sage ich, dass u.a. eine Konjektur vorgenommen wurde (aus "scein" wird "stein") und sage, dass es in der Übersetzung zu "Stern" geworden ist. Das ist so nicht richtig: Der Stern bezieht sich auf das Wort "sterro", das als Vorschlag im Nachgang eingefügt wurde und hat nichts mit dem Stein zu tun :)
Scein bedeutet Schein, stein bedeutet Stein :)
Woher kommen wir? Nun ... aus dem Nichts. Oder so. Viele Schöpfungsberichte aus verschiedene Jahrhunderten und Kulturen beschreiben, wie die Erde und die Menschen entstanden sein könnten. das kennen wir auch aus der Genesis des Alten Testaments, im Neuen Testament haben wir dann Gott als Schöpfer, inkl. Christus und dem Heiligen Geist. Nun taucht ein althochdeutscher Text aus dem 8. Jhd. in einer Handschrift des 9. Jahrhunderts auf, der zwar nicht die Schöpfung an sich beschreibt, aber den Zustand, der vor der Schöpfung herrscht. Und da war: Nichts. Warum das Ganze? Nun, das fragt sich auch schon die Forschung seit Langem ...
Das sogenannte Wessobrunner Gebet hat sich dabei eine ordentliche und komplexe Forschungsgeschichte draufgekarrt. Es bietet nicht nur Denkansätze zu einzelnen Buchstaben, sondern man kann sich auch an den Fragen abarbeiten, was zum Henker es mit der Überschrift "De Poeta" auf sich hat, warum es auch nicht so richtig ein Gebet oder ein Gedicht ist oder in welchem Nutzungskontext der Text entstand: War er zum Zwecke der Heidenmission? Oder dient er doch eher der Verinnerlichung von Christen? Man weiß es nicht ...
Links
Das Wessobrunner im Handschriftencensus mit Digitalisat
Althochdeutsche Vertonung auf YouTube
Folge 2 zum Sächsischen Taufgelöbnis
Literatur
#28: Iihh, da steckt der Wurm drin! Wie man einen Wurm Schritt für Schritt aus dem Körper zwingt
#27: Ein Zauberspruch-Template? Wie man mit vergangenen Ereignissen einem Pferdefuß in der Gegenwart helfen kann
#26: Irmimi verhext! Was mittelalterliche Zaubersprüche sind und wie sie funktionieren
#25: Zombies im Mittelalter? Wiedergänger in der Chronik Thietmars von Merseburg
24 1/2: Das Leben grätscht dazwischen, die Folge muss leider ausfallen :(
#24: Ita Germani sunt? Das Germanenbild in Tacitus’ ”Germania”
#23: Irmimi wird 1! Eine Tour durch das mittelalterliche Sachsen-Anhalt und liebe Worte
#22: Die jüngere und ältere Edda? Ein kleiner Crashkurs
#21: Fater unseer, thu pist in himile – althochdeutsche Vaterunser-Übersetzungen
#20: Weltuntergang und einmalige Wörter – das Muspilli
#19 1/2: Irgendwas mit Urlaub!
#19: Wer sind wir – und wenn ja, woher? Die Sachsengeschichte von Widukind von Corvey
#18: Nonnenklöster die Zweite! Handschriftenproduktion in mittelalterlichen Nonnenklöstern und religiöses Learning by Doing
#17: Im Mittelalter hatten die Leute keine Mittel, Alter! Warum das Mittelalter gar nicht so finster war und Humanisten Mittelalter-Basher sind
#16: Das Septembertestament – Kritik im Luther-Style
#15: Der Theuerdank: Der letzte Ritter zwischen Tradition und neuer Technologie
#14 1/2: Corona-Edition und Nasenbärchen
#14: Das Ambraser Heldenbuch: ein wunderschöner Widerspruch?
#13: Viva la Medienrevolution? Vom Neben- und Miteinander von Handschrift und Druck
#12: Grammatik die Erste! Die isländische Fyrsta málfrœðiritgerðin als erste Beschäftigung mit volkssprachiger Grammatik
Create your
podcast in
minutes
It is Free
Irish Songs with Ken Murray
History Obscura
Historycal: Words that Shaped the World
The Rest Is History
Lore