Am Freitag beginnt das zweite „Belt and Road Forum“ für internationale Kooperation in Beijing. Seitdem der chinesische Staatspräsident Xi Jinping den Beginn der "neuen Seidenstraße" im Jahr 2013 ausrief, kennt die Litanei eindringlicher Warnungen aus den Reihen der westlichen Staatengemeinschaft kein Ende. Das monumentale Infrastrukturprojekt Chinas ist eine perfide Falle, lautet die Botschaft.
Sei es fehlende Rücksicht auf „gute Regierungsführung“, „Menschenrechte“ oder das Auslegen einer „Schuldenfalle“ durch China, offizielle Stimmen aus Brüssel oder Washington lassen kaum ein gutes Haar an Chinas neuer Seidenstraße. Aufmerksame Beobachter mögen stutzig werden, scheint es doch so, als würden die Vertreter der „westlichen Wertegemeinschaft“ nicht von China sondern ihrer eigenen Interessenpolitik sprechen.
Als selbsternannte Speerspitze menschlicher Entwicklung wollen es die Transatlantiker nicht wahrhaben: China ist der neue globale Taktgeber und der eigene Einfluss erodiert. Die Wertegemeinschaft sollte nun dringend ihre Selbstwahrnehmung überdenken und der Realität ins Auge blicken.