Gauland begründete die AfD-Forderung die Quarantänevorschriften schrittweise zu lockern nicht nur damit, dass dies gesundheitlich wie wirtschaftlich geboten sei, sondern auch, da diese staatlichen Maßnahmen überflüssig seien, denn im Großen und Ganzen verhielten sich die Bürger vorbildlich.
Die vergangenen Wochen haben eines deutlich gezeigt: Die weit überwiegende Mehrheit in unserem Land geht mit der Ansteckungsgefahr sehr vernünftig und diszipliniert um. Die Menschen halten Abstand voneinander, sie versammeln sich nicht, warten geduldig vor Geschäften, viele tragen Mundschutz. Die Quarantänemaßnahmen laufen längst selbstorganisiert. Der Staat ist dabei weitgehend überflüssig. Es wird also Zeit, die Beschränkung der Grundrechte zu lockern und die Schutzmaßnahmen in die private Verantwortung der Bürger zu überführen.
Die Regierung müsse die Frage zulassen, "ab wann die Maßnahmen gegen die Pandemie einen größeren Schaden anrichten als die Pandemie selbst".
Wir sind eine Gesellschaft, in der Übergewicht und Krankheiten des Kreislaufsystems die häufigsten Todesursachen sind. Wie wird diese Bilanz aussehen, wenn Millionen Menschen sich monatelang eingesperrt fühlen? Wie geht es Krebskranken, deren Behandlungen gestreckt werden? Wie geht es Menschen, die mit Depressionen allein zu Hause sitzen? Wie viele psychische Erkrankungen kommen dazu bei denjenigen, deren Existenz durch die Quarantäne bedroht oder gar vernichtet ist? Wie viele Tote sind dadurch zusätzlich zu erwarten? Das sind Fragen, Frau Bundeskanzlerin, die kann man nicht einfach mit Diskussionsverboten wegwischen.
Der Antrag der AfD-Fraktion dazu, Hygiene-und Abstandsregeln verpflichtend zu machen, und dann unter diesen Auflagen, auch wieder Restaurants, Theater, religiöse Einrichtungen, Hotels, Sportstätten, große Geschäfte und andere betroffene Einrichtungen zu öffnen, lehnten die anderen Bundestagsfraktionen einstimmig ab.