Eine junge deutsche Kapitänin rettet Flüchtlinge vor dem Ertrinken im Mittelmeer und wird dafür von der italienischen Justiz an den Pranger gestellt. Ein Fall, wie geschaffen für die Moralisten aus den Reihen der Berliner Polit-Granden. Prompt schwappte eine Empörungs- und Solidaritätswelle bis an die italienische Küste, denn vor Ort drohte Carola Rackete wegen „Beihilfe zur illegalen Einwanderung“ eine Haftstrafe. Schnell war man sich hierzulande darüber einig, dass Seenotrettung nicht "kriminalisiert" werden dürfe.
Währenddessen wurde die Seenotrettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer seitens der EU längst so gut wie eingestellt. Man konzentriert sich jetzt darauf, im Rahmen der "Operation Sophia" die sogenannte "Küstenwache" Libyens auszubilden. So gedenkt man, sich aus der Verantwortung zu stehlen und sich des Flüchtlingsproblems zu entledigen. Wie dabei an der nordafrikanischen Küste operiert wird, scheint dabei zweitrangig. Menschenrechte und Völkerrecht hin oder her, die EU-Grenzen werden schlicht auf den Nachbarkontinent verlegt.
Parallel dazu, werden Länder wie Griechenland oder eben Italien mit den über das Mittelmeer kommenden Armutsflüchtlingen allein gelassen. Über die innenpolitischen Konsequenzen empört man sich lieber, anstatt eine politische Lösung für die zugrundeliegende Problematik in die Wege zu leiten.
Zu dieser zählt auch, dass man mit der "Befreiung" des ressourcenreichen Libyens im Jahr 2011 selbst die Büchse der Pandora öffnete.