Gerd Heuschmann: Schwung ist nicht gleich Tempo!
„Der Takt ist die Urmutter des Schwungs“, betont Tierarzt und Trainier Dr. Gerd Heuschmann, dass Schwung beim Reiten nichts mit reiner Geschwindigkeit zu tun hat. Das Tempomisst nur, wie schnell sich das Pferd bewegt. Schwung hingegen beschreibt die elastische, raumgreifende Bewegung aus einem losgelassenen Rücken.Echter Schwung entstehe nur auf Basis der klassischen Ausbildungsskala: Takt → Losgelassenheit → Anlehnung → Schwung → Geraderichten → Versammlung. Erst wenndas Pferd im Gleichgewicht ist und den Hals „fallen lassen“ kann, entwickelt es die nötige Hankenbeugung für ausdrucksstarke Bewegung. den Rücken des Pferdesund schaffen die Basis für echte Durchlässigkeit.Oft sehe man im Turniersport den sogenannten „Show-Trab“: spektakulär vorschwingende Vorderbeine, aber ein verspannter Rücken und wenig Raumgriff.Das sei kein Schwung, sondern ein festgehaltener Bewegungsablauf, der dem Pferd gesundheitlich schade.„Richtiger Schwung zeigt sich in verlängerten, schwebenden Tritten mit ruhigem Tempo und harmonischem Takt – ein Bild von Kraft, Eleganz und Losgelassenheit. So bleibt das Pferd gesund, leistungsbereit und bewegt sich im Sinne derklassischen Reitkunst“, vermittelt Tierarzt Gerd Heuschmann in der aktuellen AUF TRAB Podcastfolge wieder einmal geballtes, ganzheitliches Pferdewissen und Reitkunst.Viel Hörvergnügen wünschen Julia Kistner und ihre Welshies, die ihr sehr gerne unterstützen könnt, indem ihr den Podcast liked, kommentiert, abonniert oder ihn weiterempfehlt. Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/#Pferde #Kadenz #Schwung #Durchlässigkeit #Takt #Geschwindigkeit #reiten #podcast #klassische_Reitkunst #Dressur #Steinbrecht Foto: Gerd Heuschmann
Schulterherein - die eigentliche Königsdisziplin
„Lerne viel über die gute und schlechte Seite von Dir und Deinem Pferd."„Letztendlich gibt's drei verschiedene Sachen. Entweder Schulter herein, da ist das Pferd gebogen und läuft aus der Biegung raus in Richtung der äußeren Schulter. Beim Travers und beim Ronvers läuft es in die Biegung rein, also läuft in Richtung der inneren Schulter und beim Schenkelweichen sollte es in sich gerade sein“, erklärt die mobile Trainerin Sibylle Wiemer. Als Vorübung sollten natürlich die Übergänge „Schritt-Halt“ und „Halt- rückwärts“ gut funktionieren aber dann würde Sibylle mit Schulter herein beginnen, „und das nicht erst aufeinem fortgeschrittenen Niveau. Das ist eine perfekte Übung für die Gymnastizierung des Pferdes und auch um sein eigenes Können abzurufen und wie das Pferd die Hilfen annimmt.“ Weil die Aufgabe so komplex sei - „jede Hand und jedes Bein hat eine andere Aufgabe, der Kopf soll irgendwo hinschauen, das Gewicht sich verlagern und der Oberkörper drehen“ – sei es wichtig, die Übung zu zerlegen und schrittweise zuerlernen: Punkt Eins, die Hinterhand soll am Hufschlag bleiben deshalb übt mandas Ganze erst einmal im Stehen. Die Hinterhand soll auf dem Hufschlag bleiben.Dann soll die Schulter ein bis zwei Schritte mit dem äußeren Schenkel weit vorne am Gurt zur Unterstützung nach innen bewegt werden, etwa 30 bis 45 Grad. Die Kopf-Hals-Position bleibt in sich gerade, der Kopf wird also nicht mit dem inneren Zügel nach innen gezogen.„Und dann haben wir relativ schnell ganz spannende Sachen. Es geht bei dem einen ganz leicht, nur dann nicht wieder zurück. Dann bleibt das Pferd mit der Hinterhand nicht stehen, sondern mit der Vorhand und dreht die Hinterhand. In dem Fall sollte man die Hand wechseln und oh Wunder, hier ist es genau umgekehrt: Die Schulter kommt nicht herein, aber heraus gehtes einfach. Damit hat der Reiter schon eine sehr wertvolle Information über sein Pferd. Auf welcher Schulter hängt das Pferd oder welche Schulter belastet das Pferd mehr als mehr als die andere. Er bekommt aber auch Informationen übersich selber, in welche Richtung ihm etwas leichter fällt und dass er in die andere Richtung sich verdreht oder versucht, nicht mit der Gewichtsverlagerung, sondern versucht durch die Schulter zur Seite zu lehnen das Pferd in eine Richtung zu manövrieren.“Man muss also immer erst die Schulter hereinholen, bevor man seitwärts gehen kann. Wem die Übung schwer fällt, dem sei auch erlaubt, dabei ein paar Schritte rückwärts zu geht oder man beginnt überhaupt mit Konterschulterherein. Dafür geht man auf den zweiten Hufschlag und stellt die Pferdschult nach außen. „Das Pferd hat dabei nämlich in der Regel eine Bande oder ein Zaun vor der Nase und kann nicht nach vorne stürmen.“ Auch kann man Schulterherein am Boden üben.Dies und vielmehr erklärt Sibylle Wiemer in der aktuellen Podcastfolge AUF TRAB und in Ihrem Praxisratgeber „Lektionen für die Reitstunde“, erschienen im Kosmos-Verlag. Viel Hörvergnügen wünschen Euch Julia und die Welshies, die ihr sehr gerne unterstützen könnt, indem ihr den Podcast liked, kommentiert, abonniert oder ihn weiterempfehlt. Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/#Pferde #Hufschlagfiguren #Schulterherein #Durchlässigkeit #Travers #Ronvers #reiten #podcast #Bodenarbeit #Dressur Foto: Sibylle Wiemer
Reiten nach den Richtlinien - mit und ohne Sattel
Ab und zu nachblättern in den FN-Bänden lohnt sich!Man glaubt gar nicht, was für viele praktische Tipps in den Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN stecken. Davon hat mich Anne Best-Rehberger, Pferde- und Reittrainerin und selbst M-Dressur-Reiterin überzeugt.Und dabei haben wir gemeinsam überhaupt erst einmal Band 1 durchgeblättert. Der beginnt mit den Hufschlagfiguren. „Sie sind deshalb so wichtig, weil sie die Durchlässigkeit des Pferdes überprüfen und fördern“, erklärt Anne, „ob mein Pferd meine Hilfen erkennt und annimmt. Dementsprechend dosiere ich meine vorwärtstreibenden oder verhaltenen Hilfen. Die Durchlässigkeit dient wiederum zur Gymnastisierung des Pferdes. So kann das Pferd seine Muskulatur aufbauen kann und wir können sie übertreten.“Annes Lieblings-Hufschlagfigur sind Schlangenlinien durch die ganze Bahn in drei oder auch vier Bögen, weil man sie mit vielem kombinieren kann, etwas mit kleineren Zirkeln, mit Schulter herein etc. - alles, was das Pferd geschmeidiger macht. In der aktuellen Podcast-Folge geht sie mit mir einzelne Hufschlagfiguren durch, aber auch Losgelassenheit und Anlehnungen. Mich persönlich hat sie vor allem daran erinnert, dass man alle Lektionen auch ohne Sattel nur mit dem Pad reiten kann, um regelmäßig seinen Sitz zu schulen und die Hilfen feiner zu dosieren.Viel Hörvergnügen wünschen Euch Julia und die Welshies. Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/#Pferde #Hufschlagfiguren #Anlehnung #Durchlässigkeit #Tunier #reiten #podcast #reiten #Dressur Foto: Anne Best-Rehberger
Feiner reiten mit dem richtigen Energiepegel
Feine Verbindung zwischen Mensch und Pferd und höhere Motivation mit dem richtigen Energiniveau „Ich sehe Energie so, dass Energie uns umgibt. Energieüberall ist, sie nicht immer sichtbar ist, aber wir sie doch spüren und fühlen können. Man kommt zum Beispiel in einen Raum mit zwei weiteren Menschen und die beiden Menschen haben sich gestritten. Man merkt, da ist dicke Luft. Man spürt es, ohne zu wissen, was passiert ist. Man weiß den Grund für den Streit nicht, aber man nimmt das auf. Das ist für mich quasi die Energie, die wir spüren können. Und beim Pferd oder anderen Säugetieren ist das ganz genauso, nur vielleicht noch sensibler, weil die Reize, die Wahrnehmungen, die Schwingungen, die in der Luft liegen noch subtiler aufgenommen werden können.“ So erklärt es Marvin Vroomen, Ausbildner der klassischen naturorientierten Dressur, die sich auch an den alten Meistern von Steinbrecht bis Gueriniere orientiert: „Man bildet das Pferd nach seinen Stärken aus und trainiert das, was das Pferd natürlich kann.“Und um hier die Kommunikation zum Pferd zu verfeinern, macht er sich die Energie und das Energieumfeld zu Nutze. Das allerbeste wäre, wenn ich mein Energielevel bereits unterKontrolle habe, bevor ich den Stall betrete, weil das Pferd alles wahrnimmt. Vor allem müsse man seinem Pferd in der ohnehin knappen Zeit, die man mit ihm verbringt die volle Aufmerksamkeit schenken. Schrittreiten mit dem Handy in der Hand oder Telefonieren beim Putzen sind für ihn No-Gos.Wenn man auf die Energie achtet wird auch beim Reiten dieVerbindung feiner, meint Marvin. Das beginnt schon mit der energetischen Körperpflege. Abgeleitet von der chinesischenMedizin (TCM) und Akupunkt-Meridian-Massage (AMM) empfiehlt er mit sanftem Druck entlang der Meridiane von vorne nach hinten zu bürsten und dabei auf die Pferdeaugen zu achten, ob das Pferd genüsslich zwinkert oder die Augen schließt.Du brauchst mehr Energie oder bist voll damit ? Dann empfehle ich Dir diese AUF TRAB-Podcast-Folge mit Marvin Vroomen und auch sein Buch „Das Spiel mit der Energie“, erschienen im Kosmos-Verlag. Viel Hörvergnügen wünschen Euch Julia Kistner und Ihre Welshies.Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/#Pferde #Energie #TCM #Vertrauen #reiten #AAM #Tierwohl #podcast #reiten #klassische_Dressur #Kosmos Foto: Marvin Vroomen @tactofino
Viel Spaß mit und geniales Training durch Working Equitation
Working Equitation als perfektes Basis-TrainingEgal ob Dressur-, Western- oder Working Equitation: Die Grundausbildung ist die Gleiche, nur die Trainingsschwerpunkte sind unterschiedlich gelagert, betont Trainer, Tierarzt und Working Equitation-Profireiter @StefanSchneider. Wichtig sei, dem Pferd Abwechslung zu bieten und genau deshalb ist diese Reitweise für alle Pferderassen und Reiterinnen so beliebt: „Es macht nicht nur sehr viel Spaß, es macht das Pferd auch wendig, gelassen, gehorsam und schafft vor allem Vertrauen.“ Wie man in die Welt des Working Equitation eintaucht, das erklärt Horseman Stefan Schneider in der aktuelle Podcastfolge AUF TRAB: „Wie bei jeder Ausbildung gilt auch hier, keine Übung ist anfangs zu leicht. Und erst wenn die einfachen Übungen sitzen, beispielsweise dicht vor einer einzelnen Stange am Boden anhalten zu können, dann drüber zu reiten und schließlich mit der Stange zwischen Vorder- und Hinterhufen stehen zu bleiben, erst dann erhöhe ich den Schwierigkeitsgrad.“ Der Profi-Reiter in dieser Disziplin verrät im AUF TRAB-Podcast gleich eine Handvoll Tipps. Einer, der mich besonders fasziniert und den ich auch schon ausprobiert habe möchte ich euch schon spoilern: wie man zügig auf ein Gatter zureitet und vorher zum stoppen kommt, ohne dem Pferd dabei im Maul zu ziehen: „Das habe ich von Jean-Claude Dysli gelernt, dem Altmeister der Western Reitweise. Statt wie die meisten Westernreiter sich kurz vor dem Stopp fest in den Sattel zu setzen, sitzt man dicht am Sattel beim hin galoppieren zum Gatter. Zirka zehn Meter vor dem Tor will ich das Pferd möglichst nicht stören. Die Hand, die leichte Verbindung zum Pferdemaul ist nur da, damit das Pferd schön durchs Genick ist. Weniger ist mehr. Dann signalisiere ich dem Pferd, dass eszurückkommt, indem ich in den halbleichten Sitz gehe. Das heißt, ich steuere das mit dem Sitz, gehe so ein bisschen nach vorne und gehe quasi wie vor einem Sprung in den leichten Sitz. Dann weiß das Pferd, aha, zurück. Die Pferde reagieren da super drauf, wenn man es ihnen so konsequent lernt.“Rituale sind für Pferde überhaupt leichter verständlich:„Damit das Pferd weiß, dass wir beispielsweise im Gelände stehen bleiben möchten lege ich meine linke zügelführendeFaust vor den Sattel und drücke dem Pferd so bisschen mit meiner Hand auf die Mitte des Halses als kleinen Impuls oder kleine Akkupressur und das Pferd weiß, aha, Stillstand. Das wirkt wie eine Handbremse, nur sanfter.“Ich garantiere Euch, ihr lernt in dieser Folge nicht nur viel, sondern habt damit viel Hörvergnügen. Eure Julia Kistner und Ihre Welshies. Mehr zu Stefan Schneider auf gutrothenkircherhof.deMusik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/#Pferde #Working_Equitation #Training #Vertrauen #reiten #Bodenarbeit #Tierwohl #podcast Foto: Stefan Schneider