Oskar has a miserable day, but he retains his sense of humour.
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PDF of text with exercises and vocabulary explanations
Text written by Roslyn Green and recorded by Laura Bühler
TEXT: Der Wecker klingelt nicht.
Ich wache trotzdem plötzlich auf, denn die Sonne scheint. Es ist schon halb neun. Oh nein! Der Schultag beginnt jetzt gleich und wir haben in der ersten Stunde eine Mathearbeit. Ich stehe auf und beginne, mich hastig anzuziehen.
Keine Zeit zum Frühstücken. Ich packe meine Schultasche und laufe zum Bahnhof. Auf dem Weg bemerke ich, dass ich zwei verschiedene Schuhe anhabe. Oh Gott. Es ist viel zu spät zurückzugehen.
In meinem Kopf sehe ich alles wie im Kino: Gerade sagt mein Mathelehrer zu meiner Klasse: «Ihr dürft den Test beginnen. Paul, hör auf zu reden. Anna, steck dein Handy in deine Tasche, sonst nehme ich es weg und verkaufe es heute Abend auf E-Bay. Weiß jemand, wo Oskar ist? Schon wieder zu spät. Das überrascht mich nicht. Dieser Junge ist ein hoffnungsloser Fall. »
Oskar - der bin ich. Ich bin groß und sportlich, aber auch vergesslich, immer zu spät und total unorganisiert. Die meisten meiner Lehrer hassen mich. Meine Eltern finden mich nervig. Sogar mein Hund ist nicht besonders begeistert von mir.
Ich verpasse den Zug. Natürlich. Im Fenster des Wartezimmers sehe ich mein Gesicht. Es gibt einen großen roten Pickel auf meiner Nase. Ich stöhne leise. Hoffentlich kommt kein anderer Zug.
Einer kommt - fast sofort.
Im Unterricht sagt mir Herr Scharfmacher: „Nett, dass du da bist, Oskar. Gut geschlafen?“ Ich werde genauso rot wie mein Pickel. Ich hasse sarkastische Lehrer.
Der Test hat viele knifflige Fragen. Obwohl ich ziemlich gut in Mathe bin, kann ich heute einfach nicht richtig denken. Der Grund ist, dass Lina neben mir sitzt. Ich kenne sie seit der Grundschule und mag sie sehr, aber sie findet mich doof. Woher weiß ich das? Weil sie jeden Tag die Augen verdreht, wenn ich in ihrer Nähe bin. Heute ist keine Ausnahme. Sie sieht meine Schuhe an und lacht. Sie lacht so laut, dass Herr Scharfmacher fragt, was los ist. Lina sagt nichts, aber trotzdem bemerkt auch er meine Schuhe.
Alles geht heute schief.
Nichts wird besser. In der Pause habe ich einen Bärenhunger, aber die Kantine ist wegen der Renovierung geschlossen. Kunst, mein Lieblingsfach, fällt aus, weil meine Lieblingslehrerin krank ist. In der Mittagspause kriege ich endlich was zu essen, aber nur, weil Lina Mitleid mit mir hat. Statt sie zu beeindrucken, erwecke ich nur ihr Mitleid. Das ist mir peinlich.
Am Nachmittag sollen wir Fußball gegen eine Mannschaft von einer anderen Schule spielen. Ich freue mich darauf, denn ich spiele immer in unserer Mannschaft, aber ich habe weder meine Sportuniform noch meine Sportschuhe dabei. Die Sportlehrerin ist sauer: „Oskar!“ sagt sie. „Du machst mich wahnsinnig!“ Aus Rache wählt sie statt mir einen großen Kerl aus, einen neuen Schüler, der toll aussieht, sehr männlich, wahrscheinlich mit einem Waschbrettbauch. Er kickt fünf Tore. Lina und meine Klassenkameraden klatschen in die Hände und jubeln.
Nach der Schule möchte ich mit Lina nach Hause gehen, denn sie wohnt auf derselben Straße wie ich und begleitet mich manchmal. Aber sie und der Fußballheld verschwinden irgendwo und ich gehe alleine nach Hause.
An der Tür unseres Hauses finde ich einen Zettel von meiner Mutter. Sie hat geschrieben: „Ich fahre zum Supermarkt. Kannst du den Hundekot im Garten wegmachen?“
Dieser Tag ist einfach nicht zu toppen. Ich denke traurig darüber nach. Das Mädchen, das ich mag, verbringt ihre Zeit mit einem blöden Muskelmann. Ich fühle mich einsam und deprimiert. Mein Pickel wird immer größer. Mein Mathelehrer findet mich dumm und unhöflich und ich werde bestenfalls eine Drei für den Test bekommen. Meine Sportlehrerin hat die Nase voll von mir, da ich so vergesslich bin. Und meine Mutter hat sich eine Aufgabe für mich ausgedacht, die irgendwie meinen ganzen Tag repräsentiert.
Morgen kann bestimmt nicht so schrecklich sein. Sicher nicht. Oder etwa doch?
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